Impflücken in Deutschland

© Pornpak Khunatorn iStock Getty Images Plus
p>Immer wieder gibt es groß angelegte Aufrufe, den Impfpass kontrollieren und Impfungen auffrischen zu lassen. Aktuell ist eine Impfpflicht gegen Masern im Gespräch, die im März in Kraft treten soll. Hintergrund ist, dass es in der jüngsten Vergangenheit wieder zu Fällen von Masern in Deutschland gekommen ist.

Bisher ist es so, dass es für viele Impfungen, zum Beispiel gegen Masern, aber unter anderem auch gegen Tetanus und Polio, Empfehlungen gibt. Diese Empfehlungen beinhalten auch das Alter für die ersten Impfungen. Bereits ganz kleine Kinder werden geimpft, sobald das erforderliche Alter erreicht ist, um die Kleinsten so früh wie möglich vor diesen Erkrankungen zu schützen. Man könnte also annehmen, dass der größte Teil der Bevölkerung über eine entsprechende Impfung verfügt.

Aktuelle Studien legen jedoch nahe, dass es tatsächlich kein Standard ist, gegen die wichtigsten Erkrankungen geimpft zu sein. Da die Studien immer nur einen Teil der krankenversicherten Personen in Deutschland erfassen, geben die Daten zwar einen Hinweis, doch wie groß die Impflücken in der gesamten Bevölkerung tatsächlich sind, geht nicht daraus hervor. Möglicherweise sind diese noch größer, als bisher angenommen wird.

Mit fehlenden Impfungen gefährdet man sich jedoch nicht nur selbst, Impflücken sind auch eine Gefahr für die Allgemeinheit.

Auf der einen Seite ist der umfassende Impfschutz natürlich wichtig, um nicht selbst zu erkranken. Im Falle der Masern wird mit einem kombinierten Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. Keine dieser Krankheiten sollte man auf die leichte Schulter nehmen.

Masern machen sich zunächst in Form von grippeähnlichen Symptomen bemerkbar, später kommt es zu dem typischen Ausschlag. In beiden Stufen der Erkrankung treten auch Fieberschübe auf. Betroffen sind meistens Kinder, die das Grundschulalter noch nicht erreicht haben. Mögliche Komplikationen bei Masern sind eine Bronchitis oder auch eine Gehirnentzündung. Diese kann als Spätfolge der Masern einen chronischen Verlauf nehmen. Es kommt zwar nur selten vor, doch im schlimmsten Fall können Masern noch immer tödlich verlaufen.

Bei Mumps können unter anderem Kopfschmerzen, Fieber und Gliederschmerzen auftreten. Zwar sind Komplikationen und Spätfolgen von Mumps selten, im Bereich des Möglichen sind im schlimmsten Fall aber eine Entzündung des Innenohrs, von Hirnhaut oder Hirn, aber auch die Eierstöcke oder Hoden können sich entzünden. Dass es durch eine Erkrankung an Mumps später zu Unfruchtbarkeit kommt, ist zwar sehr selten, jedoch nicht ausgeschlossen.

Zu den Symptomen bei Röteln zählt ein typischer Ausschlag, auch Fieber kann auftreten. Die Erkrankung verläuft zum Teil jedoch ganz ohne Symptome. Gefährlich sind Röteln vor allem während einer Schwangerschaft: Besonders in den ersten Wochen kann es zu Behinderungen des Kindes oder auch zu Fehlgeburten kommen. Ähnlich wie Mumps verlaufen Röteln meistens ohne Komplikationen, je älter die Betroffenen sind, desto wahrscheinlicher sind jedoch schwerere Verläufe der Erkrankung. Folgen von Röteln können zum Beispiel eine Gelenk- oder Herzmuskelentzündung sein.

Darüber hinaus, dass Impfungen die Ansteckung von Einzelpersonen verhindern, schützen sie aber auch die Allgemeinheit vor den betreffenden Erkrankungen. Je höher die Rate an geimpften Personen ist, desto weniger Überträger für ansteckende Krankheiten gibt es, umso mehr sinkt die Anzahl der Fälle insgesamt. Vor allem für ganz kleine Kinder, die noch nicht geimpft sind, ist dieser Herdenschutz wichtig. Eine möglichst große Anzahl an Menschen zu impfen, trägt entscheidend dazu bei, Infektionskrankheiten einzudämmen. Im Idealfall sollen Erkrankungen wie die Masern irgendwann ausgerottet sein. Das ist nur erreichbar, wenn die Impflücken geschlossen werden.

Umgekehrt wirken die Impflücken der Eindämmung ansteckender Erkrankungen entgegen und begünstigen ihre weitere Verbreitung.

Gegner von Impfungen argumentieren oft mit möglichen negativen Folgen, die nicht wissenschaftlich belegt sind. Eine Impfung kann zwar, wie jede andere medizinische Behandlung, Nebenwirkungen haben. Komplikationen durch Impfungen sind jedoch sehr selten. Negative Folgen bei fehlenden Impfungen sind um ein Vielfaches wahrscheinlicher, als dass es durch eine Impfung zu Nebenwirkungen kommt.

Spätestens, wenn die Impfung für Kinder Pflicht wird, um eine Kita zu besuchen, werden viele Impfpässe kontrolliert und Impfungen nachgeholt werden. Dennoch sollte man auch bei älteren Kindern nachsehen, ob sie alle erforderlichen Impfungen erhalten haben und am besten auch gleich den eigenen Impfpass kontrollieren lassen.

Weitere Artikel

Unsere Empfehlungen für Sie

  1. 1
  2. 2
nach oben